Das ALTE HAUS
Abstand
BAULICHES

Die Giebelfassade des ALTEN HAUSES zur Altstadt hin hat ein typisches Renaissance-Fachwerk. Die zahlreichen versetzten Symmetrieachsen der Fassadenteile verdeutlichen die Abkehr von nur einer Symmetrieachse der Gotik. Mit dem original roten Farbton des Fachwerks gehört das ALTE HAUS heute unverzichtbar zum Kirchheimer Stadtbild. An der Fassade zur Dettinger Straße ließ sich das Fachwerk nicht mehr rekonstruieren. Wegen der dort noch vorhandenen barocken Fenstergitter wurde diese Front dem Baustil des Barock nachempfunden.

Sehenswert ist auch das repräsentative Sichtfachwerk im Inneren des ganzen Hauses. In der konstruktiven Grundkonzeption ist es ein mehrschiffiger Hallenbau, der stets nutzungsgerecht ausgebaut wurde. Lediglich der Umbau als Schulhaus hatte das Gefüge rücksichtslos gestört.

Erdgeschoß und erstes Obergeschoß haben eine repräsentative Höhe. Hier ist das Fachwerk in der originalen Ockerfarbe gestrichen und die Felder sind schwarz bandeliert; in den Dachgeschossen wurde es naturbelassen.

Überblattungen – fürs Mittelalter typische Balkenverbindungen – gaben einen ersten Anhalt für die Datierung. Diese Holzverbindung wurde nämlich in einer Baurechtsreform 1576 verboten. Stattdessen mussten die Hölzer stumpf gestoßen werden, was zu einem höheren Holzverbrauch führte. Dazu muss man wissen, dass der Kirchheimer Forst im Besitz des Herzogs war. In gewisser Weise erinnert dies an den Lobbyismus bei den heute vorgeschriebenen Isoliermaterialien.

Im ersten Stock wurden Deckenmalereien aus der Bauzeit entdeckt und wiederhergestellt. Eine der Blumenrosette in den Deckenfeldern ähnelt der Lutherrose und erinnert an die damalige Zeit der Reformation. Im repräsentativsten Raum in der Südwestecke wurde ein unter Putzschichten verborgenes Fresko entdeckt. Es zeigte Herzog Ulrich von Württemberg. Der Souverän ist daran zu erkennen, dass er Hermelin trägt. Auch die Ähnlichkeit im Gesicht entspricht zeitgenössischen Darstellungen des Herzogs. Er ist in liegender Position neben Gittern dargestellt, was wohl darauf hinweisen soll, dass ihn die Landstände für einige Zeit wegen Geldverschwendung eingeperrt hatten. Um das Fresko der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurde es in die Eingangshalle umgesetzt.

Heute ist der Bau mit einem Aufzug und moderner Haustechnik ausgestattet.
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